Ganzheitlichkeit

Gesundheit und ganzheitliche Therapie

 

 

Osteopathie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode, das bedeutet, dass nicht nur einzelne Körperstellen oder Beschwerden betrachtet werden. Bei einer ganzheitlichen Betrachtungsweise wird der Mensch als Ganzes mit seinem körperlichen und psychischen Befinden berücksichtigt. Gesundheit ist ein Zustand, bei dem es dem Menschen körperlich, geistig und sozial gut geht. 

Ist „ganzheitliche Therapie“ momentan ein Trend?
Dirk Breitenbach:
Bevor wir über Gesundheit, Ganzheitlichkeit oder Therapie reden, müssen wir zunächst über Begriffe wie Leben und Natur sprechen. Jeder Mensch besteht aus Millionen kleiner Körperzellen. Diese Zellen bilden Gewebearten, diese Gewebe wiederum Organe und die Organe bilden hoch komplexe Körpersysteme, wie das Atmungssystem, das Bewegungssystem und viele mehr. Aber auch die Körperzellen selbst sind ähnlich wie kleine Lebewesen aus Geweben und Organen und Organsystemen aufgebaut. Diese komplexen Systeme kommunizieren mit- und untereinander, beeinflussen und unterstützen sich. Das Ziel dieser Kommunikation ist immer der Erhalt des Lebens. Das ist das Grundprinzip des Lebens und der Natur: Selbsterhaltung. Jede Zelle eines Lebewesens will leben. Jede Zelle, jedes Organ, jedes Lebewesen versucht so, immer ein möglichst optimales Gleichgewicht zwischen Tod und Leben zu erhalten. Dieses Gleichgewicht ist nie starr, sondern muss immer flexibel, möglichst beweglich bleiben, um sich ständig verändernden Lebensbedingungen anpassen zu können. Während wir hier sitzen, miteinander reden und Kaffee trinken, laufen in unserem Inneren ständig Millionen chemischer Anpassungsprozesse ab, ohne die wir hier nicht sitzen könnten, sondern sterben würden. Diese Prozesse sind nur so lange möglich, wie unsere Körpersysteme gut arbeiten und sehr beweglich sind. Anpassungsfähigkeit und Beweglichkeit bedeuten also Leben. Wenn diese Kompensationsfähigkeit abnimmt, durch Alter, Traumata, frühere Erkrankungen oder Lebenswandel, droht das bewegliche Gleichgewicht zu erstarren und das „Pendel“ wird sich in Richtung Lebensende bewegen.

Was bedeutet in diesem Kontext Gesundheit?
Wir hatten gesagt, dass Leben Anpassungsfähigkeit bedeutet. Somit bedeutet Gesundheit ein hohes Maß an Flexibilität und Kompensationsfähigkeit. Es ist also für die Gesundheit und für die Heilung sehr wichtig, all unsere Zellen, all unsere Gewebe, all unsere Organe und Organsysteme mobil und anpassungsfähig zu erhalten. In der heutigen Medizin erkennen wir immer mehr die Komplexität der menschlichen Natur. Wir erkennen aber auch, dass wir noch weit davon entfernt sind, den gesamten Umfang dieses Netzwerkes zu begreifen. Deshalb beginnen wir, uns immer mehr von einfachen Gedankenmodellen zu verabschieden. Die Natur und auch die menschliche Natur sind nicht einfach und in vielen Fällen auch nicht linear, sondern eben hoch komplex. Wir werden weiter lernen, systemischer zu denken und systemischer zu behandeln.

Was ist das Besondere an der systemischen Medizin?
Der klassische unspezifische Rückenschmerz kann eine traumatische Ursache haben, in diesem Fall wäre eine lineare Behandlung sinnvoll, oft sind jedoch die Ursachen vielfältig. Dann ist immer eine Behandlung des gesamten menschlichen Systems indiziert. Das bedeutet, das System des Patienten muss auf Flexibilitätseinschränkungen untersucht werden und die Beweglichkeit aller Körpersysteme muss so weit wie möglich verbessert oder wiederhergestellt werden. Systemische oder ganzheitliche Medizin bedeutet, den Menschen im Kontext mit dem umgebenden Lebensraum und den Lebensbedingungen wenn möglich zu behandeln und zu verbessern. Dies ist jedoch nur mit einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Medizin und Patienten möglich. Jeder Mensch kann für eine gute Mobilität seiner Körpersysteme und somit für seine Gesundheit sorgen, indem er für genügend Bewegung, gute natürliche Ernährung und ein entspanntes und zufriedenes Leben sorgt.

Meditation

Ruhe und Entspannung durch Meditation

 

Wir leben momentan in schnelllebigen und unsicheren Zeiten. Das kann Ängste und Unsicherheiten erzeugen. In vielen Situationen erleben wir den vermeintlichen Verlust der Kontrolle. Das lässt unseren Geist und unsere Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Schlaflosigkeit, das Gefühl von Stress und Zerrissenheit sind die Folgen. Das kostet uns viel Kraft und kann physische und psychische Symptome verursachen. Was uns helfen kann: Meditation. Das Beste daran: Sie benötigen nicht viel Platz oder Equipment, sondern können sofort loslegen.

Was ist Meditation?

Meditation klingt für viele Menschen nach Esoterik und Übersinnlichem. Dabei sind es verschiedene Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen, durch die man einen Zustand innerer Ruhe erreichen kann. Bei der Meditation muss kein Ziel erreicht werden. Es geht nicht darum, erfolgreich zu sein. Wir üben uns darin, in der Gegenwart präsent zu sein. Hört sich erst mal einfach an, es bedarf aber meist etwas Übung, bis die Gedanken nicht mehr bei der Arbeit oder den morgigen Terminen sind. Meditation ist eine Schulung der Achtsamkeit. Achtsam im Moment zu sein und alles, was in diesem Augenblick passiert, zu akzeptieren. Wenn unsere Aufmerksamkeit, unsere Gedanken dabei auf Wanderschaft gehen, können wir lernen, wieder in die Gegenwart zurückzukehren.

Wenn wir achtsam und präsent sind, uns selbst und den Moment ohne Wertung einfach annehmen können, entsteht daraus eine tiefe geistige Entspannung. Wir lernen uns in der Meditation selbst kennen mit all unseren Gefühlen, Wahrnehmungen und vielleicht auch Bewertungen. Die Meditation lehrt uns eine Haltung des Sich-Annehmens. Erst in dem Moment, in dem wir in der Meditation den Weg der Ziele, der Erwartungen und des Strebens nach Erfolg verlassen, können wir die Situation und uns selbst so akzeptieren, wie wir sind und wie es ist. Ein Weiser wurde einmal gefragt: „Was machst du in der Meditation?“ Und er antwortete: „Ich mache nichts.“

Verschiedene Meditationsarten

Atemmeditation

Sie können die Atemmeditation als eigene Meditation durchführen oder sich damit auf eine andere Meditation vorbereiten. Sie eignet sich auch zur Entspannung zwischendurch, in stressigen oder zum Einschlafen. Setzen Sie sich bequem hin und schließen Sie Ihre Augen. Spüren Sie, wie Ihr Atem durch den Körper strömt. Nehmen Sie keinen Einfluss auf Ihre Atmung. Versuchen Sie zu fühlen, wo Sie den Atem am besten wahrnehmen können: Ist es ein leichtes Kitzeln auf der Oberlippe? Oder das Heben und Senken des Brustkorbs? Vielleicht wird es in der Nase kalt beim Einströmen der Lust und wieder warm beim Ausströmen? Werten Sie nicht und versuchen Sie nicht, Ihre Atmung aktiv zu steuern – beobachten Sie wie ein stiller, aufmerksamer Beobachter. Schweift Ihre Aufmerksamkeit von der Wahrnehmung des Atmens ab, bringen Sie sie ruhig wieder dahin zurück. Beginnen Sie mit Übungseinheiten von wenigen Minuten am Tag und steigern Sie die Zeit langsam.

Achtsamkeitsmeditation

Seien Sie achtsam mit Ihrem Körper und erspüren Sie ihn Stück für Stück. Beginnen Sie an den Zehen: Wie fühlen sie sich an – warm oder kalt? Vielleicht kribbeln sie ein bisschen? Wandern Sie Zentimeter für Zentimeter über Ihren Körper und erspüren Sie aufmerksam, wie er sich anfühlt. Werten Sie nicht – nehmen Sie einfach nur wahr. Fühlen sich manche Stellen verspannt an, können Sie versuchen, dort bewusst und entspannend hinzuatmen.

Visualisierung

Unternehmen Sie eine Gedankenreise an einen Ort, an dem Sie sich besonders wohlfühlen. Erzeugen Sie so ganz einfach angenehme und positive Gefühle. Begeben Sie sich in Gedanken an einen Ort, den Sie besonders mögen, an dem Sie entspannt und glücklich sind. Das kann ein real existierender Ort sein, den Sie bereits kennen – es kann aber auch ein Ort in Ihrer Fantasie sein. Schauen Sie sich dort genau um: Wie sieht es aus? Was spüren Sie – weichen Sand unter den Füßen, kühlen Waldboden oder vielleicht eine kitzelnde Wiese? Welche Farben nehmen Sie wahr? Wonach riecht es? Welche Geräusche hören Sie – vielleicht auch in der Ferne? Dieses Gefühl, das Sie dort in diesem Augenblick empfinden, können Sie mit etwas Übung abspeichern und in Situationen hervorrufen, in denen Sie sich unwohl fühlen oder Ruhe und Entspannung benötigen.

Erdung

Setzen Sie sich in eine bequeme Meditationshaltung. Beobachten Sie Ihren Atem, ohne ihn zu beeinflussen. Stellen Sie sich bei der Ausatmung vor, wie aus den Sitzknochen Wurzeln in den Boden wachsen und Sie tief und fest erden und verankern. Sie sind fest mit der Erde verbunden, die Sie trägt. Alles, was Sie bedrückt oder belastet, lassen Sie durch diese Wurzeln in den Boden sinken und wegströmen. Beim Einatmen nehmen Sie aus den Wurzeln neue frische Energie aus der Erde auf. Lassen Sie den Atem ganz natürlich fließen und wiederholen Sie diese Vorstellung solange, wie es Ihnen gut tut. Zum Ende der Meditation lösen Sie die Wurzeln sanft wieder.

Anleitung zur Meditation in 6 Schritten

1. Suchen Sie sich den passenden Ort
Gerade Anfängern kann es helfen, einen festen Ort für ihre Meditationseinheiten zu wählen, um eine Routine zu entwickeln. Es sollte ein besonderer Raum oder ein Teilbereich innerhalb eines Zimmers sein, an dem Sie sich wohlfühlen und zumindest während der Meditation ungestört sind. Er sollte sauber und aufgeräumt sein.

2. Reservieren Sie sich Zeit
Meditation ist in den Morgenstunden nach dem Aufstehen oder in den Abendstunden vor dem Schlafengehen am wirksamsten. Morgens ist der Geist noch frisch und unbelastet von den Erlebnissen des Tages. Es empfiehlt sich, eine feste Zeit im Tagesablauf zu etablieren. Manchmal empfiehlt es sich auch, etwas anderes dafür wegzulassen – beispielsweise den morgendlichen Smartphone-Check. Abends kann die Meditation dabei helfen, Erlebtes zu verarbeiten und zur Ruhe zu kommen.

3. Meditation ist Gewohnheit
Meditieren Sie regelmäßig, möglichst jeden Tag. Unser Geist muss sich in dieser schnelllebigen Welt erst daran gewöhnen, still und achtsam zu sein. Beginnen Sie daher mit kurzen Einheiten von 5 bis 10 Minuten und steigern Sie langsam auf 20 bis 30 Minuten.

4. Die Sitzhaltung
Meditieren Sie in einer bequemen und stabilen Sitzhaltung. Der Rücken sollte gerade und nicht verspannt sein. Sie müssen nicht im Lotussitz sitzen. Machen Sie es sich bequem: Schlagen Sie die Beine auf andere Weise übereinander, nutzen Sie ein Sitzkissen oder eine Meditationsbank. Wer nicht auf dem Boden sitzen kann oder möchte, sitzt alternativ auf einem Stuhl und kreuzt die Füße. Legen Sie sich nach Möglichkeit nicht hin, da eine gewisse Körperspannung hilft, wach zu bleiben.

5. Die Atmung
Versuchen Sie bewusst, sich zu entspannen und rhythmisch zu atmen. Atmen Sie, wenn möglich, durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Beginnen Sie mit einer Minute tiefer Bauchatmung, atmen Sie dann langsamer und unmerklicher. Versuchen Sie, die Ausatmung im Vergleich zur Einatmung zu verlängern. Bleiben Sie aber zunächst bei ihrem eigenen Atemrhythmus.

6. Der Geist
Versuchen Sie, alle Gedanken, die kommen, zuzulassen und erwarten Sie nicht sofortige Ruhe. Bleiben Sie gelassen, nehmen Sie die Empfindungen wahr – führen Sie Ihre Aufmerksamkeit jedoch immer wieder sanft auf den Atem zurück. Wenn Sie während der Meditation unbequem sitzen, ändern Sie die Sitzposition.