Plantarfaszie FersEnspoen

Die Plantarfaszie – unterschätzte Heldin in unserem Fuß

Unsere Körper sind komplex und es gibt unscheinbare, aber dennoch entscheidende Komponenten, die eine maßgebliche Rolle für unsere Beweglichkeit und Mobilität spielen. Eine solche unterschätzte Heldin ist die Plantarfaszie. Sie erstreckt sich entlang der Unterseite des Fußes und agiert im Verborgenen, doch ihre Bedeutung für unsere Fortbewegung ist immens. Ohne sie wären Gehen, Stehen und Laufen unmöglich. Es ist an der Zeit, diese leise Heldin aus dem Schatten zu holen und ihre wichtige Arbeit genauer zu betrachten. Denn oft wird uns erst bei Problemen – sei es durch Überlastung oder Entzündungen – bewusst, wie sehr wir auf die reibungslose Funktion der Plantarfaszie angewiesen sind.

Was ist die Plantarfaszie?

Als dickes, bandartiges Bindegewebe erstreckt sie sich von der Ferse bis zu den Zehen und bildet eine federähnliche Unterstützung des Fußgewölbes. Diese Struktur ist von entscheidender Bedeutung, da sie die Belastungen des Gehens, Laufens und Stehens absorbiert und somit ein reibungsloses Funktionieren des Fußes ermöglicht.

Die Plantarfaszie fungiert als natürlicher Stoßdämpfer und trägt dazu bei, das Gewicht gleichmäßig auf den Fuß zu verteilen, was für eine effektive Stoßdämpfung beim Gehen oder Laufen unerlässlich ist. Darüber hinaus hilft sie, die Gelenke vor übermäßigem Druck zu schützen und unterstützt die Gesamtstabilität des Fußes. Ihre Strukturierung des Fußgewölbes ist daher von entscheidender Bedeutung, um Verletzungen und Deformationen vorzubeugen und eine optimale Funktionalität des Fußes sicherzustellen.

Häufige Probleme mit der Plantarfaszie

Früher wurde für Schmerzen in der Ferse der sogenannte Fersensporn verantwortlich gemacht. Auf Röntgenbildern ist häufig ein kleiner knöcherner Haken unterhalb des Fersenbeins zu sehen. Nach neuen Erkenntnissen ist diese Verknöcherung allerdings nicht die Ursache von Problemen der Plantarfaszie, sondern ihr Versuch, Überbelastungen auszugleichen und die Sehne durch Calciumanlagerungen zu schützen. Ein im Röntgenbild sichtbarer Fersensporn bedeutet nicht automatisch, dass der Patient Schmerzen verspürt. Der Zusammenhang zwischen Fersensporn und Schmerz ist mehrdimensional und komplex. Für die Entstehung der Schmerzproblematik auf der Fußunterseite können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen wie Alter, Lebensstil, Begleiterkrankungen, Übergewicht, das Nervensystem sowie strukturelle Gegebenheiten und eine extrem sportliche bzw. extrem bewegungsarme Lebensweise.

Typischerweise treten die Schmerzen morgens mit den ersten Schritten auf und verschlimmern sich im Verlauf des Tages durch zunehmende Belastung. Über Nacht, wenn der Fuß entlastet wird, nimmt der Schmerz ab, während gleichzeitig die Steifheit der Plantarfaszie zunimmt. In den frühen Morgenstunden sind die Betroffenen in der Regel schmerzfrei, zumindest bis zur ersten Belastung des Fußes. Die Diagnose wird durch die Krankengeschichte und die klinische Untersuchung des Patienten gestellt.

Bei Problemen mit plantarem Fersenschmerz können verschiedene Maßnahmen hilfreich sein

– Dehnung der Plantarfaszie und der (meist verkürzten) Wadenmuskulatur
– Hochintensives Krafttraining zur Stärkung der Fußmuskulatur
– Verwendung von Einlagen zur Unterstützung der Fußgewölbe
– Einsatz von Kortisonspritzen, wobei auf mögliche Nebenwirkungen geachtet werden sollte
– Kurzzeitige Anwendung von festem Tape zur Modifikation der Symptome
– Stoßwellentherapie zur Behandlung von chronischem Fersenschmerz
– Verwendung von Nachtlagerungsschienen zur Entlastung der Plantarfaszie während des Schlafs

Trainingsprogramm für eine gesunde Plantarfaszie

Übung 1 – der kurze Fuß nach Janda

Eine klassische Fußübung trägt den Namen des tschechischen Neurologen Vladimir Janda: der „Kurze Fuß nach Janda“ oder auch propriozeptive sensomotorische Fazilitation. Hierbei werden durch sensorische Reize und einen stabilen Stand Muskelketten in der Fußsohle aktiviert. Dabei liegt der Fokus auf einer gleichmäßigen Belastung von Ferse, Fußballen und Außenkante. Das Erlernen dieser Aktivierung kleiner Strukturen im Fuß erfordert häufig eine gewisse Übung.

Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl und positionieren Sie Ihre Füße parallel auf dem Boden, mit Hüfte und Knien im rechten Winkel. Üben Sie zunächst barfuß Druck auf die Ferse aus und spreizen Sie Ihre Zehen auseinander. Drücken Sie dann Ihre Zehen fest auf den Boden, ohne sie zu krallen, und verkürzen Sie den Fuß, indem Sie Ferse und Zehen aufeinander zubewegen. Halten Sie diese Position für 5 Sekunden und wiederholen Sie die Übung zweimal. Die Übung wird deutlich schwerer, wenn Sie sie im Stehen oder im Einbeinstand ausführen.

Übung 2 – Spreizübung der Zehen

Stellen Sie sich aufrecht vor eine Wand oder einen stabilen Gegenstand. Achten Sie auf einen festen Stand. Ziehen Sie dann alle fünf Zehen Ihres rechten Fußes gleichzeitig nach oben. Während Sie die Zehen gestreckt halten, bewegen Sie sie vorsichtig auseinander, so dass ein Spalt zwischen den einzelnen Zehen entsteht. Achten Sie darauf, dass die erste und die fünfte Zehe leicht nach unten gebogen sind, während die Zehen 2 bis 4 gestreckt bleiben. Halten Sie diese Position für etwa 15–30 Sekunden und atmen Sie ruhig und gleichmäßig weiter. Entspannen Sie dann Ihre Zehen und wiederholen Sie die Übung zwei- bis dreimal.

Für die Extensionsübung der Großzehe bleiben Sie in derselben aufrechten Position wie zuvor, mit beiden Füßen fest auf dem Boden. Konzentrieren Sie sich auf Ihren rechten Fuß und bringen Sie die große Zehe langsam nach oben, weg vom Boden. Während Sie die große Zehe nach oben bewegen, halten Sie die Zehen 2 bis 5 in einer neutralen Position auf dem Boden. Halten Sie die Spannung für etwa 15– 30 Sekunden, während Sie ruhig und gleichmäßig weiteratmen. Entspannen Sie dann die große Zehe und wiederholen Sie die Übung zwei- bis dreimal.

Für die Extension der Zehen 2 bis 5 halten Sie die große Zehe flach auf dem Boden und ziehen Sie dann die Zehen 2 bis 5 gleichzeitig nach oben, weg vom Boden. Halten Sie diese Position für etwa 15– 30 Sekunden, während Sie ruhig und gleichmäßig weiteratmen. Entspannen Sie dann die Zehen und wiederholen Sie die Übung zwei- bis dreimal.

Übung 3 – Wadendehnung

Um die Wadendehnung an der Wand durchzuführen, positionieren Sie sich etwa einen Schritt von einer Wand entfernt. Platzieren Sie dann Ihre Hände flach gegen die Wand auf Schulterhöhe. Treten Sie mit einem Fuß etwa einen Schritt zurück und halten Sie den anderen Fuß nach vorne. Halten Sie dabei den Rücken gerade und drücken Sie die Ferse des zurückgesetzten Fußes fest auf den Boden.

Beugen Sie das vordere Bein leicht und neigen Sie den Oberkörper langsam nach vorne, während Sie die Ferse des hinteren Beins auf dem Boden halten. Spüren Sie dabei die Dehnung in der Wadenmuskulatur des zurückgesetzten Beins. Halten Sie diese Position für etwa 15–30 Sekunden und atmen Sie dabei ruhig und gleichmäßig. Anschließend wiederholen Sie die Dehnung auf der anderen Seite, indem Sie die Position der Beine wechseln. Wiederholen Sie die Übung mehrmals auf jeder Seite, um die Wadenmuskulatur zu lockern und zu dehnen.

Wie Arthrose und Schlaf zusammenhängen

Arthrose ist weltweit die am häufigsten vorkommende Gelenkerkrankung bei Erwachsenen. Allein in Deutschland leiden fünf Millionen Menschen darunter und die Tendenz ist steigend.

Die Erkrankung betrifft häufig Gelenke wie Knie, Hüfte, Schultergelenke, Hände und Finger sowie die Füße und geht oft mit schmerzhaften Beschwerden einher. Herkömmliche Behandlungsmethoden konzentrieren sich daher auf die Linderung von Symptomen wie Schmerzen und Steifheit. Doch die Art und Weise, wie Arthrose wahrgenommen und erlebt wird, ist äußerst individuell und komplex. Neben physischen Faktoren spielen auch mentale und emotionale Aspekte, der Lebensstil inklusive Ernährung und körperlicher Aktivität sowie soziale Faktoren und Ängste eine Rolle. Daher kann Arthrose heute nicht mehr ausschließlich als isoliertes Gelenkproblem betrachtet werden, sondern gilt als biopsychosoziale Erkrankung. Neben gezielter Bewegungstherapie kann eine erfolgreiche Behandlung daher auch die Einstellung und das „Mindset“ der Betroffenen, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Physiotherapie und physikalische Therapien umfassen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der bei der Arthrose-Behandlung oft übersehen wird, ist der Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und der Erkrankung. Mehr als zwei Drittel der Arthrose-Patienten leiden unter Schlafproblemen, die sich in Form von Einschlaf- und Durchschlafstörungen sowie nächtlichem Aufwachen äußern können. Der Hauptgrund für den gestörten Schlaf sind Schmerzen. Doch Schmerzen und Schlafqualität sind eng miteinander verbunden. Schmerzen können den Schlaf stören und schlechter Schlaf verstärkt den Schmerz. Experten sprechen von einer „Schmerz-Schlaf-Beziehung“. Doch was genau geschieht in unserem Körper im Schlaf? Während wir schlafen, stellt unser Körper Energie für körperliche Reparaturprozesse
bereit, er kann sich erholen und regenerieren. Besonders wichtig für diese Vorgänge sind die Tiefschlafphasen. Im Tiefschlaf werden Wachstumshormone ausgeschüttet, die Zellen reparieren und erneuern. Muskel- und Knochenmasse wird aufgebaut und das Immunsystem gestärkt. Schlafmangel kann unter anderem den Stoffwechsel beeinflussen und das Risiko für Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen erhöhen. Das Schlafhormon Melatonin, das in der Nacht produziert wird, wirkt antioxidativ und unterstützt den Körper dabei, entzündliche Prozesse zu bekämpfen oder ihnen vorzubeugen. Schlaf ist auch für unser Gehirn wichtig. Während wir schlafen, sortieren wir Erlebtes und Erinnerungen. Nicht zuletzt ist erholsamer Schlaf wichtig für unsere mentale Gesundheit und unsere Resilienz: Menschen, die ausgeschlafen sind, gelten als emotional ausgeglichener, besser gelaunt und haben eine bessere Fähigkeit, ihre Emotionen zu regulieren und zu bewerten.

Im Schlaf findet außerdem die Schmerzmodulation statt: Während des Tiefschlafs erfolgt die Freisetzung von Endorphinen, körpereigenen Schmerzmitteln, die die Schmerzwahrnehmung dämpfen. Schlafstörungen, insbesondere Tiefschlafmangel, führen nicht nur zu einer Erniedrigung der Schmerzschwelle, sondern gleichzeitig auch zu einer erhöhten Aktivierung des zentralen Nervensystems. Dies bewirkt, dass Schmerzreize verstärkt an das Gehirn weitergeleitet werden und sich die Schmerzempfindung intensiviert. Schmerzen werden folglich stärker wahrgenommen. Dieser Teufelskreis kann eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellen. Die verstärkte Schmerzempfindlichkeit kann dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten, die für gesunde Menschen unproblematisch sind, für Arthrosepatienten mit Schlafstörungen zu einer Herausforderung werden. Dass Schmerzen nachts stärker sind, ist wissenschaftlich erwiesen: Ein französisches Forscherteam des Inserm im Forschungszentrum für Neurowissenschaften (CNRS) in Lyon fand heraus, dass die Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen nachts ihren Höhepunkt hat und nachmittags zurückgeht – unabhängig von äußeren Reizen und dem Schlaf-Wach-Zyklus.

Das Team konnte zudem einen weiteren Zusammenhang nachweisen: Die Schmerzempfindlichkeit steigt linear mit dem Schlafmangel an – je ausgeprägter der Schlafmangel, desto höher auch die Intensität des empfundenen Schmerzes. Als wäre nächtliches Wachliegen nicht schon schlimm genug, empfinden Arhrose-Patienten dann zusätzlich ihre Schmerzen auch noch stärker. Die Folge können Ängste und Depressionen sein. In der Wissenschaft besteht Konsens darüber, dass der Zusammenhang zwischen Arthrose, Schlafstörungen und Depressionen komplex ist. Einige Untersuchungen behaupten, dass Patienten mit schmerzhafter Kniearthrose eher unter gestörtem Schlaf, Depressionen und hoher Schmerzsensibilität leiden. Es bleibt jedoch weiterer Forschungsbedarf, um die genauen Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren zu verstehen.

Ein gesunder Schlaf kann nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch die körperliche Aktivität fördern, was wiederum den Schlaf verbessern kann. Wer nachts tief und erholsam schläft, ist tagsüber fit für Bewegung und Sport und kann dadurch nachts wiederum besser schlafen. Bewegung ist ein wichtiger Baustein in der Arthrose-Therapie. Lange Zeit wurde Arthrose als reiner Verschleiß betrachtet, doch diese Sichtweise ist irreführend. Gelenkknorpel besteht nicht aus totem Gewebe, sondern enthält lebendige Zellen. Beim Bewegen und Belasten des Gelenks wird der Knorpel wie ein Schwamm „ausgepresst“, wodurch Abbauprodukte des Stoffwechsels abtransportiert werden. Wenn das Gelenk anschließend entlastet wird, nimmt der Knorpel nährstoffreiche Gelenkflüssigkeit auf. Ein Gelenk erfordert daher den Wechsel zwischen Belastung und Entlastung. Gelenke, die nicht regelmäßig bewegt werden, „verhungern“ förmlich. Ideale Aktivitäten, um die Gelenke zu unterstützen, sind moderate bis intensive Belastungen wie Walken, moderates Joggen, Krafttraining und Spazierengehen. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Bewegung zur Schmerzlinderung sogar effektiver sein kann als die Einnahme von Schmerzmitteln. Zudem tragen Bewegung und Muskelaufbau dazu bei, die Gelenke zu entlasten und einseitige Belastungen auszugleichen. Therapieansätze zielen in erster Linie darauf ab, Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren. Dies kann durch nicht-medikamentöse Ansätze wie Physiotherapie und Entspannungstechniken erreicht werden. Auch Osteopathie kann hilfreich sein: „Wir können mit sanften vegetativ senkenden osteopathischen Maßnahmen auch in Verbindung mit Hypnose, Entspannungskursen und Resilienz-Therapie einen besseren Schlaf unterstützen“, erklärt Osteopath Dirk Breitenbach. In anderen Fällen kann zusätzlich eine medikamentöse Therapie hilfreich sein. Um den Schlaf zu optimieren, empfiehlt sich eine Schlafanalyse mithilfe eines Schlaftagebuchs und eines Schlaftrackers. Schlaftracker gibt es in Form von Uhren, Ringen oder Matten, die man zwischen Bettlaken und Matratze platziert. Sie überwachen den Schlafrhythmus und zeichnen ihn zu Auswertungszwecken auf. Im Schlaftagebuch lässt sich festhalten, wann man zuletzt vor dem Zubettgehen gegessen hat, wie viel Stress man tagsüber hatte, ob man sich tagsüber bewegt hat oder wie stark Schmerzen aufgetreten sind. Wenn man diese Eintragungen mit der Schlafanalyse des Schlaftrackers abgleicht, lassen sich im Laufe eines längeren Zeitraums Zusammenhänge zwischen Verhalten und Schlafqualität ableiten. Mit diesen Kenntnissen lässt sich die Optimierung des Schlafes umsetzen.

osteopathie schwangerschaft

Osteopathie in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist ein aufregender Lebensabschnitt und gleichzeitig eine herausfordernde Zeit für den Körper der werdenden Mutter. Ihre Anatomie muss sich stark verändern. Osteopathie kann Schwangere bei der Anpassung ihres Körpers an die neuen Bedingungen unterstützen. Und sie kann einen positiven Verlauf der Schwangerschaft erleichtern. Osteopathie kann in vielen Bereichen des Körpers helfen, aber besonders während der Schwangerschaft kann sie ein wirksames Mittel sein, um Schmerzen zu lindern und Beschwerden vorzubeugen.

Osteopathie und Schwangerschaft: ein Blick zurück in die Geschichte

Osteopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode und beschäftigt sich seit jeher mit den besonderen Bedürfnissen von Frauen und Schwangeren. Der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still, Begründer der Osteopathie, legte in der Schulsatzung seiner American School of Osteopathy (ASO) fest, dass neben der Chirurgie und der Behandlung von Krankheiten im Allgemeinen explizit die Geburtshilfe verbessert werden sollte.

Wann ist eine osteopathische Behandlung in der Schwangerschaft sinnvoll?

Oft verstärken sich während der Schwangerschaft die körperlichen Einschränkungen oder Probleme, die auch vor der Schwangerschaft bereits bestanden. Zusätzlich gibt es die typischen Begleiterscheinungen wie

  • Übelkeit
  • Wassereinlagerungen
  • Rückenschmerzen
  • Dehnungsschmerzen
  • Kurzatmigkeit, Engegefühl im Brustkorb
  • Verdauungsstörungen und Sodbrennen

Da zahlreiche Medikamente während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden dürfen, ist die osteopathische Behandlung eine ideale Alternative zur schulmedizinischen Therapie.

Wie kann Osteopathie in der Schwangerschaft unterstützen?

Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Therapieform, die den Körper als Ganzes betrachtet. Sie berücksichtigt sowohl die Strukturen des Körpers als auch die Funktion der Organe und des Stütz- und Bewegungsapparates. Während der ersten drei Monate (1. Trimester) leiden viele Schwangere unter Übelkeit und Erbrechen sowie starker Müdigkeit und Kopfschmerzen. Diese Symptome kommen von der Hormonumstellung des Körpers, der sich auf die Versorgung des Kindes vorbereitet. In dieser Zeit konzentrieren wir uns bei einer osteopathischen Behandlung darauf, die Versorgung des Embryos bestmöglich zu unterstützen. Übelkeit kann durch die Aktivierung von Leber und Galle gelindert werden. 

Ab dem vierten Monat wächst der Bauch zunehmend und wir gleichen die sich verändernde Statik des Körpers aus. Typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen, Blasenprobleme oder Sodbrennen können gelindert werden. Und wir versuchen, Fehllagen des Kindes behutsam zu verändern.

Im 3. Trimester stellt das zunehmende Gewicht des Kindes eine steigende Belastung für den Körper der Schwangeren dar. Die Hormonumstellung bewirkt ein Auflockern von Bändern und Sehnen, was als Vorbereitung auf die Geburt optimal ist. Viele schwangere Frauen leiden durch den schwerer werdenden Bauch unter einem Hohlkreuz. Weiche Sehnen und Bänder in Verbindung mit dem zunehmenden Gewicht können eine Fehlhaltung begünstigen und zu Rückenschmerzen, Verspannungen und Blockaden führen. Diese können wir mit sanften Techniken lösen.

Im letzten Abschnitt der Schwangerschaft können wir das mütterliche Becken optimal auf eine schonende Geburt vorbereiten. Wir regulieren Muskeln, die für die Geburtsarbeit wichtig sind und die frei beweglich sein müssen. Auch die Wehentätigkeit kann beeinflusst werden. So kann ein positives Geburtserlebnis für Mutter und Kind unterstützt werden.

Ziele einer osteopathischen Behandlung in der Schwangerschaft

  • Den Körper bei seinen „Umbaumaßnahmen“ unterstützen
  • Schwangerschaftsbedingte Beschwerden wie Sodbrennen, Rückenschmerzen, Übelkeit etc. lindern
  • Bewegungseinschränkungen ausgleichen
  • Für die Geburt wichtige Muskeln regulieren
  • Das Drehen des Kindes in die richtige Geburtslage unterstützen

Was sagt die Forschung zu Osteopathie in der Schwangerschaft?

Studien haben ergeben, dass Osteopathie bei Rückenschmerzen während und nach einer Schwangerschaft hilft – den klinisch relevanten Nutzen beweist eine Übersichtsstudie, die 2017 im englischen Fachjournal Journal of Bodywork and Movement Therapies veröffentlicht wurde. Auch bei der Verrichtung von Alltagstätigkeiten belegt die Metaanalyse aus acht Studien mit 850 Teilnehmerinnen spürbare Verbesserungen durch Osteopathie. Bis auf gelegentliche Müdigkeit bei einigen Patientinnen nach der osteopathischen Behandlung kam es zu keinen Nebenwirkungen.

Osteopathische Behandlungen nach der Geburt

Untersuchungen zeigen, dass selbst zwölf Monate nach der Schwangerschaft Rücken- und Beckengürtelschmerzen bei ca. 67 % der Frauen vorhanden sind. Auch nach der Geburt verändert sich der Körper der Mutter wieder stark. Eine osteopathische Behandlung kann die Geweberückbildung und die Beckenbodenstabilität fördern und die Regeneration des Körpers unterstützen. Osteopathie kann auch für Babys, Säuglinge und Kleinkinder eine hervorragende Unterstützung sein. Unser Osteopath für Säuglinge und Kinder, Patrick Steih, berät Eltern bei allen Fragen rund ums Kind und behandelt bei Bedarf unsere kleinen Patientinnen und Patienten.

Wie läuft eine osteopathische Behandlung bei Schwangeren in unserer Praxis in Hannover Bothfeld ab?

Der Körper einer Schwangeren und das ungeborene Kind reagieren durch die Hormone oft sehr sensibel auf Behandlungstechniken. Darauf sind wir eingestellt und behandeln mit Empathie und Feingefühl. Unsere Osteopathinnen Myriam Faßnacht und Theresa Jaksch sind auf die Behandlung von Schwangeren spezialisiert und verfügen über viel Erfahrung.

Die Behandlungen werden überwiegend im Sitzen oder in der Seitenlage ausgeführt – immer so, dass es für Mutter und Kind angenehm ist. Bei Bedarf halten wir Rücksprache mit dem behandelnden Gynäkologen oder der Hebamme. Bringen Sie zu Ihrem Termin bei uns auch gerne Ihren Mutterpass mit.

Während unserer Behandlung geben wir bei Bedarf Tipps zur Ernährung oder empfehlen Übungen für Zuhause. Beides spielt eine große Rolle für eine gesunde Schwangerschaft. Durch aktive Bewegung wird die Durchblutung angeregt und die Muskulatur gestärkt. So können sich Osteopathie, Bewegungs- und Ernährungsstrategie ideal ergänzen.

Nehmen Sie bei Fragen oder einem Terminwunsch gerne Kontakt mit uns auf unter 0511 70052690 oder schreiben Sie eine Mail an breitenbach@hannover-osteopathie.de.

osteopathie für babys

Osteopathie für Ihr Baby: Sanfte Hilfe für die Kleinsten

Häufiges Schreien, schlechter Schlaf oder Probleme beim Stillen: Bei Säuglingen und Kleinkindern stehen Eltern häufig vor einer besonderen Herausforderung, wenn sie herausfinden wollen, wo es zwickt – denn die Kleinen können uns nicht einfach sagen, wo es ihnen wehtut oder was sie stört. Deshalb ist bei der osteopathischen Behandlung von Babys besonderes Fingerspitzengefühl in den heilenden Händen unseres Therapeuten gefragt. Mit sanften Berührungen können wir Blockaden erspüren und vorsichtig lösen. Unser erfahrener Therapeut für Kinderosteopathie Patrick Steih freut sich, Sie und Ihren Nachwuchs in unserer Praxis in Hannover begrüßen zu dürfen. 

Was ist Osteopathie?

Die Lehre der Osteopathie geht zurück auf den amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still, der ausschließlich mit den Händen den menschlichen Körper behandelte. Still vertrat die Meinung, dass der Mensch die Fähigkeit zur Selbstheilung in sich trage. Struktur und Funktion des menschlichen Körpers sind nach seiner Vorstellung eng miteinander verwoben, denn Bewegungsapparat, Nervensystem und Organe beeinflussen sich gegenseitig. Eine osteopathische Behandlung zielt deshalb immer darauf ab, Ungleichgewichte zu beheben. Er prägte den Begriff „Osteopathie“, der von den beiden griechischen Wörtern „Osteon“ (der Knochen) und „Pathos“ (die Krankheit) abstammt. Es gibt keine Altersgrenzen für Osteopathie.

Wie Säuglingen Osteopathie helfen kann

Während der Geburt wirken starke Kräfte auf den kleinen Körper – besonders auf den Hals- und Kopfbereich. Die Enge im Geburtskanal kann zu einer Verschiebung der noch weichen Schädelknochen oder der oberen Halswirbel führen. Der Kinderosteopath kann Spannungen im Gewebe, Bewegungseinschränkungen sowie Blockaden ertasten und beheben.

osteopathie fuer kleinkinder

Ablauf einer Osteopathie-Behandlung bei Kleinkindern

Das Wichtigste vorweg: Die Behandlung ist schmerzfrei und wird von unserem erfahrenen Kinder-Osteopathen durchgeführt. In einem ausführlichen Anamnesegespräch klärt er Fragen zu Schwangerschaft und Geburt, zum Tagesablauf und dem Lebensumfeld. Während der Therapiesitzung legen wir großen Wert auf eine entspannte Atmosphäre und darauf, dass sich sowohl die Eltern als auch das Kind bei uns wohlfühlen. Bei der Behandlung selbst spürt der Osteopath Bewegungseinschränkungen und Blockaden auf und löst sie mit sanften Techniken.

Es kann sein, dass die Babys entspannt einschlafen. Die Behandlung selbst dauert meist etwa eine Stunde. Der Erfolg kann sich je nach Diagnose gerade bei Babys und Kleinkindern oft bereits nach kurzer Zeit einstellen. In manchen Fällen ist ein Behandlungstermin sogar ausreichend. Im Schnitt geht man von vier Behandlungssitzungen in einem Abstand von zwei bis acht Wochen aus.Bei diesen Symptomen kann Osteopathie Ihrem Kleinkind helfen

Saugglocken- oder Zangengeburten sowie Notkaiserschnitte oder Komplikationen während der Geburt können eine osteopathische Behandlung notwendig machen. Bei Saugglocken- oder Zangengeburten ist die mechanische Krafteinwirkung auf den formbaren Schädel erhöht. Notkaiserschnitte können eine Belastung für das Nervensystem des Kindes darstellen, da der Stresspegel, die Hormonausschüttung und die Aussendung von Nervenbotenstoffen anders ist als bei einer natürlichen Entbindung. Häufige Gründe für eine Osteopathie-Behandlung bei Kindern oder Säuglingen sind:

  • Häufige Unruhe, Reizempfindlichkeit
  • Schlechtes Trinkverhalten und Verschlucken
  • Schlafstörungen
  • Asymmetrische oder abgeflachte Kopfform und Vorzugshaltungen
  • „Schrei-Babys“
  • Drei-Monats-Koliken

Wer zahlt Osteopathie bei Säuglingen?

Osteopathische Behandlungen zählen nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen, sie sind prinzipiell Privatleistungen. Eine steigende Anzahl von Krankenkassen bezuschussen jedoch die Behandlungen als zusätzliche Leistung. Es gibt Übersichten, in denen Krankenkassen aufgeführt sind, die nach eigenen Angaben die Kosten für Osteopathie bei Babys und Kindern bezuschussen. Bitte informieren Sie sich vorab bei Ihrer Krankenkasse, ob die Kosten übernommen werden und was die Voraussetzungen dafür sind. Sind Sie privat versichert, übernimmt Ihre Versicherung in der Regel die Behandlung. Informieren Sie sich am besten auch hier vorab bei Ihrer Krankenkasse.

Kinderosteopathie in Hannover: So läuft eine Behandlung bei uns ab

Osteopathen in Deutschland unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle – insbesondere im Bereich der Babys und Kinder. Unser Kinderosteopath Patrick Steih ist beim Bundesverband Osteopathie e. V. gelistet und hat nicht nur die fünfjährige Ausbildung zum Osteopathen durchlaufen, sondern auch die Zusatzausbildung zum Osteopathen für Kinder und Säuglinge. Er ist Vater von zwei Kindern und geht umsichtig auf die Bedürfnisse seiner kleinen Patientinnen und Patienten ein. Wir arbeiten selbstverständlich mit den Eltern zusammen – während der Behandlung sind Sie immer mit im Raum. Oft empfiehlt sich auch die Einbindung des Kinderarztes oder der Kinderärztin.

Nehmen Sie gerne Kontakt auf, wenn Sie Interesse an Osteopathie für Ihr Baby in Hannover haben. Unsere Praxis befindet sich in ruhiger Lage in Hannover Bothfeld. Parkplätze finden Sie direkt vor dem Haus. Mit der Straßenbahn erreichen Sie uns über die Haltestelle Bothfelder Kirchweg. Wir beraten Sie gerne.

gelbe schleife endometriose behandlung osteopathie in der TherapieZeit

Osteopathie bei Endometriose: alles zur Behandlung

 

Endometriose – ein sensibles Thema, über das wenig gesprochen wird. Eigentlich erstaunlich, denn sie zählt zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen. Doch was ist Endometriose genau und kann Osteopathie ein Baustein der Endometriose-Behandlung sein?

Was ist Endometriose? 

Bei Endometriose entstehen außerhalb der Gebärmutter gutartige Wucherungen aus Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt. Diese Wucherungen können am Bauchfell, den Eierstöcken, den Haltebändern oder der äußeren Oberfläche der Gebärmutter sowie dem Enddarm und der Harnblase auftreten und zu lokalen entzündlichen Veränderungen führen. Die häufigsten Symptome bei Endometriose sind starke Unterleibsschmerzen – insbesondere bei  der Menstruation. Begleitend können Erbrechen oder Durchfall und Beckenbodenverspannungen auftreten. Da einige Verdauungs- und Beckenorgane anatomisch an der Wirbelsäule aufgehängt sind, sind auch Rückenschmerzen ein mögliches Symptom bei Endometriose.

Endometriose-Symptome im Überblick

Häufig auftretende Beschwerden und Symptome bei Endometriose sind:

  • Starke Menstruationsschmerzen
  • Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen beim Stuhlgang oder Urinieren
  • Blasenschmerzen und Schmerzen im Darmbereich
  • Unerfüllter Kinderwunsch
  • Erschöpfung

Da die Symptome so vielfältig sind, ist eine eindeutige Diagnose der Endometriose oft ein langer Weg. Der erste Schritt sollte immer der Besuch beim Frauenarzt oder der Frauenärztin sein, denn in der Regel ist eine gesicherte Diagnose nur mit einer Bauchspiegelung möglich. Doch auch ein Besuch beim Osteopathen kann Aufschluss bringen.

Die Entzündungsherde bei Endometriose können zu Verklebungen und Verhärtungen im Unterbauch führen, die der Osteopath mit den Händen ertasten kann. Auch Verspannungen des Beckenbodens können vom Osteopathen behandelt werden: Eine Studie mit 28 Teilnehmerinnen hat ergeben, dass Osteopathie insbesondere von Frauen mit muskulären Verspannungen des Beckenbodens gut angenommen wird und eine wirksame Therapie darzustellen scheint.

Wie kann Osteopathie bei Endometriose helfen?

Bei einer osteopathischen Behandlung können Verklebungen und Blockaden im Körper erspürt und gelöst werden. Die Organe werden durch die Lösung des Bindegewebes wieder beweglich und können ihren Aufgaben nachgehen. Zusätzlich werden Psyche, Körper und Geist in Einklang gebracht und die Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Auch die Hormone können durch eine osteopathische Behandlung auf natürliche Weise reguliert werden.

Manche Osteopathen bieten die sogenannte Touché-Technik an, bei der auch intravaginal behandelt wird. Diese Methode wenden wir in unserer Praxis allerdings nicht an.

Zusätzlich zur osteopathischen Behandlung kann eine Ernährungsberatung für Endometriose-Patientinnen hilfreich sein, denn Endometriose liegen chronische Entzündungsprozesse zugrunde. Autoimmunerkrankungen oder Darmbeschwerden wegen Unverträglichkeiten oder Allergien sind häufige Begleiterscheinungen. Eine angepasste Ernährung kann häufig Symptome lindern und den Körper ganzheitlich unterstützen.

Sie wünschen einen persönlichen Termin? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Geben Sie auch gerne an, wenn Sie vorrangig von einer unserer Osteopathinnen behandelt werden wollen.

Tinnitus

Osteopathie bei Tinnitus

 

 

Es klopft, klingelt, brummt oder summt im Ohr – Tinnitus. Charakteristisch für die Geräusche ist, dass es keine lokalisierbare Schallquelle gibt – andere Menschen hören es nicht. Umso mehr kann es die Betroffenen quälen. Rund 18,7 Millionen Deutsche waren laut der Deutschen Tinnitus-Liga e. V. bereits von den störenden Ohrgeräuschen betroffen. 340.000 neue Betroffene kommen etwa pro Jahr hinzu. Osteopathie kann als Alternative und Ergänzung zu einer HNO-medizinischen Behandlung bei Tinnitus dienen.

Die Ursachen für Tinnitus sind vielfältig: Eine Überlastung oder gar Schädigung des Innenohrs durch Alltagslärm über einen längeren Zeitraum kann zu Ohrgeräuschen führen, aber auch ein akustisches Trauma wie durch einen lauten Knall oder eine Explosion. Erkrankungen wie Hörsturz, Morbus Menière oder Otosklerose können eine Ursache sein, ebenso wie eine Minderdurchblutung der Gefäße, die das Ohr versorgen. Auch Blockierungen der Halswirbelkörper oder Beschwerden des Kiefergelenks und der Nackenmuskulatur können Auslöser von Tinnitus sein. Die gute Nachricht: Nur selten steckt hinter einem Tinnitus eine ernste Erkrankung. Die schlechte Nachricht: Meist lässt sich kein expliziter Auslöser finden, was die Behandlung erschwert.

Wie kann Osteopathie bei Tinnitus helfen?

Erstmals auftretende Ohrgeräusche sollten Sie immer ernst nehmen. Verschwinden die Geräusche nicht nach ein bis zwei Tagen, suchen Sie bitte einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt auf. Er ist in der Regel der erste Ansprechpartner. Alternativ oder ergänzend zur HNO-medizinischen Behandlung kann eine osteopathische Behandlung helfen. Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie empfiehlt die manuelle Therapie in ihrer Leitlinie bei akutem und subakutem Tinnitus, wenn die Ohrgeräusche mit Problemen in der Halswirbelsäule in Zusammenhang stehen.

Osteopathische Behandlung bei Tinnitus?

Bei einer osteopathischen Behandlung behandeln wir gezielt das Skelettsystem, das insbesondere im Bereich der Halswirbelsäule mit den Ohrgeräuschen in Zusammenhang stehen kann. Blockierte Halswirbelkörper können das Innenohr beeinflussen: Durch die Wirbel der Halswirbelsäule verläuft die sogenannte Wirbelarterie, die aus der Schlüsselbeinarterie zum Gehirn verläuft. Sie versorgt die Halsmuskulatur und einen Teil des Kleinhirns, aber auch das Innenohr mit Nährstoffen und Sauerstoff. Drücken die Wirbelkörper auf die Arterie, führt dies zu einer Minderdurchblutung des Innenohrs. Auch muskuläre Verspannungen können in engem Zusammenhang mit den quälenden Ohrgeräuschen stehen. Wir lösen Blockaden und lindern Muskelverspannungen – in der Folge können die Tinnitusbeschwerden häufig gelindert werden.

Long Covid

Bei Long Covid hilft vor allem Geduld

 

 

Im dritten Jahr der Corona-Pandemie beschert das Virus uns auch erstmals im Sommer eine hohe Krankheitswelle. Viele Krankheitsverläufe sind dank großflächiger Impfung mild und die Angst vor der Infektion selbst ist einer anderen Angst gewichen: der Sorge vor Long Covid. Nach jetzigem Wissensstand sind mehr als zehn Prozent der Bevölkerung nach einer Coronainfektion von anhaltenden Beschwerden betroffen, die ihre normale Alltagsfähigkeit einschränken bis unmöglich machen.

Was ist Long Covid?

Dauern Beschwerden mehr als vier Wochen nach der Infektion mit dem Coronavirus an, spricht man therapeutisch von Long Covid. Zu den Symptomen zählen Müdigkeit (Fatigue), Atemnot und eingeschränkte körperliche und/oder geistige Belastbarkeit, aber auch Muskelschmerzen. Halten die Einschränkungen auch nach mehr als drei Monaten noch an, wird vom Post-Covid-Syndrom gesprochen. Den aktuellen Forschungen zufolge sind bis zu 15 Prozent aller Erkrankten von Post Covid betroffen.

Mehrheitlich leiden PatientInnen mit schweren Infektionsverläufen darunter, dennoch kann Long Covid auch nach einem milden Verlauf auftreten. In diesen Fällen erscheint den PatientInnen die individuell empfundene Erschöpfung besonders unverhältnismäßig im Vergleich mit der eigentlichen Erkrankung. Letztlich kann sich aus Long Covid ein chronisches Fatigue-Syndrom entwickeln, das die Lebensqualität und die Alltagsfähigkeit enorm einschränkt.

Unterscheiden zwischen schlechter Kondition und Long Covid

Wie kann man das Schlappheitsgefühl und die fehlende Kraft nach einer Coronainfektion von Long Covid, speziell Fatigue, unterscheiden? Nach jeder Virusinfektion sind Konstitution und Kondition zunächst eingeschränkt und Betroffene registrieren deutliche Einbußen in der Leistungsfähigkeit. Der wesentliche Unterschied ist, dass sich bei Long Covid die Kondition durch jegliche Trainingsmaßnahmen nicht verbessert. Im Gegenteil, teilweise gibt es sogar eine weitere Verschlechterung des Zustandes.

Beobachten Sie keine Verbesserung Ihres Zustands, sollten Sie das Phänomen ärztlich abklären lassen. Das medizinische Personal wird einen angemessenen Therapieplan für Sie erstellen und Sie langsam wieder zur früheren Leistungsfähigkeit zurückbringen.

4-P-Regel für die Alltagsfähigkeit

Ist die Diagnose Long Covid fachlich bestätigt, sollten besonders bei ausgeprägtem Fatigue-Syndrom vier Schritte eingehalten werden. Die 4-P-Regel beinhaltet:

  • Pace
  • Planen
  • Priorisieren
  • Positionieren

Um die Alltagsfähigkeit wiederzuerlangen, sollten Sie Ihr Energiemanagement PACEN. Beginnen Sie mit individuell möglichen Belastungen statt sich mit einem überfordernden Programm zu überlasten. Wichtig ist, dass Sie auch kognitive Belastungen als solche für sich registrieren. Schon das Treffen auf viele Personen außerhalb der eigenen vier Wände nach längerer Krankheitszeit kann zu anstrengend sein. Steigern Sie Alltagsbelastungen nur allmählich, dehnen Sie zum Beispiel das Gehen in Strecke und Tempo langsam aus, um Rückfälle zu vermeiden. Kommen Sie von kleineren Tätigkeiten zu größeren, vom Kochen zum Einkaufen oder vom Aufräumen zu Hause zum selbständigen Putzen. Sollten sich Ihre Symptome aufgrund einer Überlastung trotzdem wieder verschlechtern, kehren Sie zu dem Belastungsmaß zurück, das Ihnen problemlos möglich ist.

PLANEN Sie Ihre Aktivitäten und führen Sie sie am Tag dann durch, wenn Sie die meiste Energie dafür haben. Setzen Sie auch unbedingt vorher ausreichend Pausen fest. Pausieren Sie nicht erst, wenn es zwingend erforderlich ist. Pausen sind Teil der Behandlung bei Long Covid.

PRIORISIEREN Sie Ihre Aktivitäten. Sie haben leidvoll erfahren, dass es im Moment nicht möglich ist, alles so zu erledigen, wie Sie es bisher gewohnt waren. Teilen Sie daher Kraft und Zeit ein, um die ausschließlich die wichtigsten Aktivitäten zu erledigen.

Als letzten Punkt empfehlen die aktuellen Erkenntnisse, POSITIONIEREN. Ohne Ablenkung und in einer ruhigen Umgebung erledigen Sie Ihre Aufgaben oder halten sich einfach nur auf. Das ablenkungsarme Ambiente wirkt sich positiv auf Ihr Energielevel aus.

Je langsamer, desto schneller

Es klingt paradox: Je langsamer Sie die Genesung angehen, desto schneller werden Sie gesund. Eile und Ungeduld sind bei Long Covid nicht nur kontraproduktiv, sondern sogar gefährlich. Zeitliche Einschätzungen über die Genesungsdauer sind momentan nur schwer möglich, die Prozesse verlaufen individuell.

Gibt es vorbeugende Maßnahmen gegen Long Covid?

Die Erkenntnisse über die akute Covid19-Infektion und anschließende Therapiemöglichkeiten sind immer noch neu und entwickeln sich ständig weiter. Bislang gibt es keine bekannten Maßnahmen, um sich vor Long Covid zu schützen. Der beste Schutz ist daher nach wie vor, sich vor einer Infektion zu schützen. Abstand halten, Maske tragen und eine Schutzimpfung sind immer noch die besten Möglichkeiten, eine (erneute) Infektion und mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Fersensporn

Fersensporn – Entzündung oder überflüssige Verknöcherung?

 

Rund jeder zehnte Erwachsene macht im Lauf seines Lebens ungewollt Bekanntschaft mit einer schmerzhaften Erscheinung an der Ferse: dem „Fersensporn“. Bei Problemen an dieser Stelle unter der Ferse war auch bislang schnell der Begriff „Plantarfasziitis“ zur Hand, ein entzündlicher Zustand.

Fakt ist: Viele Menschen kennen den stechenden Schmerz beim Aufstehen morgens oder schon nach kurzen Ruhepausen ab 30 Minuten. Wie ein Messer sticht es unter der Ferse, oder als ob man in eine Reißzwecke getreten wäre. Manche beschreiben die Schmerzen eher als Brennen, wie Feuer. Ob nun das Gefühl, auf einen Rosendorn zu treten oder in einen Nagel: Jeder Schritt ist eine Qual. Wer sich überwindet und etwa Joggen geht, kann den Schmerz zeitweise überlaufen und spürt bis zur nächsten Bewegungspause nichts mehr. Dann beginnt das Dilemma von vorne, der Anlaufschmerz ist wieder da.

Fakt ist aber auch: Die schmerzhafte Plantarfaszie ist nicht entzündet, die Wissenschaft spricht inzwischen nicht mehr von Plantarfasziitis, sondern von plantarem, also fußsohlenseitigem, Fersenschmerz. Es handelt sich um ein komplexes Schmerzproblem, das nicht allein auf die Verbindung von Sehnenplatte und Knochengewebe eingegrenzt werden kann.

Um was geht es?

Unter der Ferse verbinden sich die stärkste Sehne des Fußes, die Plantarfaszie, und das Knochengewebe. Die Sehne wird dabei im Verlauf zum Fersenbein hin immer fester und härter, verknöchert sozusagen. Das kann im Röntgenbild aussehen wie ein Haken oder wie der Sporn eines Hühnerbeins. Daher auch der Name „Fersensporn“.

Ein im Röntgenbild sichtbarer Haken im Übergang von Sehne zu Knochen ist aber nicht automatisch schmerzhaft! Nicht bei allen Betroffenen ist der gekrümmte Gewebefortsatz gleichermaßen zu sehen im Röntgenbild, trotzdem kann es dort schmerzen. An einem geöffneten Fuß wäre so ein „Sporn“ übrigens nicht sichtbar! Dort wäre ein robustes Band, die Sehne beziehungsweise Faszie, zu erkennen, die in der Gewebestruktur allmählich in ihren verstärkten Ansatz übergeht. Ein Haken existiert in der Form nicht, und somit auch nichts tatsächlich Scharfes, Stechendes oder Schneidendes.

Sehne hält enorme Kräfte aus

Diese starke Sehne unter dem Fuß hält enorme Spannungen und Belastungen aus, sie federt bei jedem Schritt das gesamte Körpergewicht ab und ist enorm belastbar. Die Zugkräfte beim Springen und Laufen sind nochmals um ein Vielfaches größer und werden bei jedem Auftritt abgefedert. Schritt für Schritt addiert sich das abgefederte Gewicht auch bei einem Spaziergang schnell auf Tonnen. Bei anderen körperlichen Aktivitäten wie Hüpfen oder Laufen potenziert sich die Zahl, und all das dämpft die Plantarsehnenplatte unter dem Fuß normalerweise klag- und problemlos für den Körper ab. Bis aus irgendeinem Grund plötzlich der Anlaufschmerz da ist und man versucht, den ersten Schritt zu vermeiden.

Die Suche nach der Ursache

Die Schmerzen unter der Fußsohle können verschiedene Ursachen haben, die sich alle unter zu hoher Belastung zusammenfassen lassen. Langes Stehen und hohes Körpergewicht mit großem Taillenumfang zählen ebenso zu den Auslösern der Fußsohlenschmerzen wie schnelle Belastungssteigerung beim Sport und am Ende sogar die Schonhaltung selbst. Auch ein Hohlfuß, ganz einfach am nassen Fußabdruck auf dem Boden zu erkennen, kann Ursache für die Plantarschmerzen sein.

Knöcherner Gewebeansatz nicht Ursache für Schmerz

Ob der knöcherne Gewebeansatz der Sehne größer oder kleiner ist, wächst oder sich verringert, hat nach aktuellen Studienerkenntnissen gar keinen Zusammenhang mit den Schmerzen. Verringert sich der Schmerz durch die Behandlung, zeigt sich auf dem Röntgenbild trotzdem nicht immer eine Veränderung des Befundes. Einfluss hat hingegen die mentale Verfassung, ob man sich dem Schmerz hilflos ausgeliefert fühlt. Stress und Begleiterkrankungen haben nachweislich Einfluss auf den „Fersensporn“, ebenso eingeschränkte Beweglichkeit im Fußgelenk und reduzierte Kraft in den verschiedenen Unterschenkelmuskeln. Neuen Studien zufolge scheinen diese Faktoren sogar relevanter zu sein als lokale Faktoren, beispielsweise die Fußhaltung, Senk- und Spreizfuß.

Was hilft?

Schon einfache Maßnahmen können als erste Hilfe für umfangreiche Linderung und Schmerzreduktion beim „Fersensporn“ sorgen. Nachdem die Ursache geklärt ist und der richtige Umgang hinsichtlich Belastung vermittelt, kann die Entlastung beginnen. Dehn-Übungen und eine feste Tape-Bandage zur Schmerzreduktion sind erste Schritte, hochintensives Krafttraining kann im Einzelfall ebenso angezeigt sein. Durch die Kräftigung des umliegenden Bewegungsapparates gehen die Schmerzen zurück, die Sehne wird entlastet und eine Fehlbelastung reduziert oder aufgehoben. Bei langwierigeren und anhaltenden Schmerzen können weitere Maßnahmen wie orthopädische Einlagen oder Stoßwellentherapie angezeigt sein.

Die Ursachen für Ihren Fersenschmerz und begleitende Einflussfaktoren klären wir bei diesem komplexen Beschwerdefeld gerne mit Ihnen. Anhand des Gesamtbildes stellen wir den Therapieplan auf, damit Sie bald wieder schmerzfrei auftreten können.

Ganzheitlichkeit

Gesundheit und ganzheitliche Therapie

 

 

Osteopathie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode, das bedeutet, dass nicht nur einzelne Körperstellen oder Beschwerden betrachtet werden. Bei einer ganzheitlichen Betrachtungsweise wird der Mensch als Ganzes mit seinem körperlichen und psychischen Befinden berücksichtigt. Gesundheit ist ein Zustand, bei dem es dem Menschen körperlich, geistig und sozial gut geht. 

Ist „ganzheitliche Therapie“ momentan ein Trend?
Dirk Breitenbach:
Bevor wir über Gesundheit, Ganzheitlichkeit oder Therapie reden, müssen wir zunächst über Begriffe wie Leben und Natur sprechen. Jeder Mensch besteht aus Millionen kleiner Körperzellen. Diese Zellen bilden Gewebearten, diese Gewebe wiederum Organe und die Organe bilden hoch komplexe Körpersysteme, wie das Atmungssystem, das Bewegungssystem und viele mehr. Aber auch die Körperzellen selbst sind ähnlich wie kleine Lebewesen aus Geweben und Organen und Organsystemen aufgebaut. Diese komplexen Systeme kommunizieren mit- und untereinander, beeinflussen und unterstützen sich. Das Ziel dieser Kommunikation ist immer der Erhalt des Lebens. Das ist das Grundprinzip des Lebens und der Natur: Selbsterhaltung. Jede Zelle eines Lebewesens will leben. Jede Zelle, jedes Organ, jedes Lebewesen versucht so, immer ein möglichst optimales Gleichgewicht zwischen Tod und Leben zu erhalten. Dieses Gleichgewicht ist nie starr, sondern muss immer flexibel, möglichst beweglich bleiben, um sich ständig verändernden Lebensbedingungen anpassen zu können. Während wir hier sitzen, miteinander reden und Kaffee trinken, laufen in unserem Inneren ständig Millionen chemischer Anpassungsprozesse ab, ohne die wir hier nicht sitzen könnten, sondern sterben würden. Diese Prozesse sind nur so lange möglich, wie unsere Körpersysteme gut arbeiten und sehr beweglich sind. Anpassungsfähigkeit und Beweglichkeit bedeuten also Leben. Wenn diese Kompensationsfähigkeit abnimmt, durch Alter, Traumata, frühere Erkrankungen oder Lebenswandel, droht das bewegliche Gleichgewicht zu erstarren und das „Pendel“ wird sich in Richtung Lebensende bewegen.

Was bedeutet in diesem Kontext Gesundheit?
Wir hatten gesagt, dass Leben Anpassungsfähigkeit bedeutet. Somit bedeutet Gesundheit ein hohes Maß an Flexibilität und Kompensationsfähigkeit. Es ist also für die Gesundheit und für die Heilung sehr wichtig, all unsere Zellen, all unsere Gewebe, all unsere Organe und Organsysteme mobil und anpassungsfähig zu erhalten. In der heutigen Medizin erkennen wir immer mehr die Komplexität der menschlichen Natur. Wir erkennen aber auch, dass wir noch weit davon entfernt sind, den gesamten Umfang dieses Netzwerkes zu begreifen. Deshalb beginnen wir, uns immer mehr von einfachen Gedankenmodellen zu verabschieden. Die Natur und auch die menschliche Natur sind nicht einfach und in vielen Fällen auch nicht linear, sondern eben hoch komplex. Wir werden weiter lernen, systemischer zu denken und systemischer zu behandeln.

Was ist das Besondere an der systemischen Medizin?
Der klassische unspezifische Rückenschmerz kann eine traumatische Ursache haben, in diesem Fall wäre eine lineare Behandlung sinnvoll, oft sind jedoch die Ursachen vielfältig. Dann ist immer eine Behandlung des gesamten menschlichen Systems indiziert. Das bedeutet, das System des Patienten muss auf Flexibilitätseinschränkungen untersucht werden und die Beweglichkeit aller Körpersysteme muss so weit wie möglich verbessert oder wiederhergestellt werden. Systemische oder ganzheitliche Medizin bedeutet, den Menschen im Kontext mit dem umgebenden Lebensraum und den Lebensbedingungen wenn möglich zu behandeln und zu verbessern. Dies ist jedoch nur mit einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Medizin und Patienten möglich. Jeder Mensch kann für eine gute Mobilität seiner Körpersysteme und somit für seine Gesundheit sorgen, indem er für genügend Bewegung, gute natürliche Ernährung und ein entspanntes und zufriedenes Leben sorgt.

Meditation

Ruhe und Entspannung durch Meditation

 

Wir leben momentan in schnelllebigen und unsicheren Zeiten. Das kann Ängste und Unsicherheiten erzeugen. In vielen Situationen erleben wir den vermeintlichen Verlust der Kontrolle. Das lässt unseren Geist und unsere Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Schlaflosigkeit, das Gefühl von Stress und Zerrissenheit sind die Folgen. Das kostet uns viel Kraft und kann physische und psychische Symptome verursachen. Was uns helfen kann: Meditation. Das Beste daran: Sie benötigen nicht viel Platz oder Equipment, sondern können sofort loslegen.

Was ist Meditation?

Meditation klingt für viele Menschen nach Esoterik und Übersinnlichem. Dabei sind es verschiedene Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen, durch die man einen Zustand innerer Ruhe erreichen kann. Bei der Meditation muss kein Ziel erreicht werden. Es geht nicht darum, erfolgreich zu sein. Wir üben uns darin, in der Gegenwart präsent zu sein. Hört sich erst mal einfach an, es bedarf aber meist etwas Übung, bis die Gedanken nicht mehr bei der Arbeit oder den morgigen Terminen sind. Meditation ist eine Schulung der Achtsamkeit. Achtsam im Moment zu sein und alles, was in diesem Augenblick passiert, zu akzeptieren. Wenn unsere Aufmerksamkeit, unsere Gedanken dabei auf Wanderschaft gehen, können wir lernen, wieder in die Gegenwart zurückzukehren.

Wenn wir achtsam und präsent sind, uns selbst und den Moment ohne Wertung einfach annehmen können, entsteht daraus eine tiefe geistige Entspannung. Wir lernen uns in der Meditation selbst kennen mit all unseren Gefühlen, Wahrnehmungen und vielleicht auch Bewertungen. Die Meditation lehrt uns eine Haltung des Sich-Annehmens. Erst in dem Moment, in dem wir in der Meditation den Weg der Ziele, der Erwartungen und des Strebens nach Erfolg verlassen, können wir die Situation und uns selbst so akzeptieren, wie wir sind und wie es ist. Ein Weiser wurde einmal gefragt: „Was machst du in der Meditation?“ Und er antwortete: „Ich mache nichts.“

Verschiedene Meditationsarten

Atemmeditation

Sie können die Atemmeditation als eigene Meditation durchführen oder sich damit auf eine andere Meditation vorbereiten. Sie eignet sich auch zur Entspannung zwischendurch, in stressigen oder zum Einschlafen. Setzen Sie sich bequem hin und schließen Sie Ihre Augen. Spüren Sie, wie Ihr Atem durch den Körper strömt. Nehmen Sie keinen Einfluss auf Ihre Atmung. Versuchen Sie zu fühlen, wo Sie den Atem am besten wahrnehmen können: Ist es ein leichtes Kitzeln auf der Oberlippe? Oder das Heben und Senken des Brustkorbs? Vielleicht wird es in der Nase kalt beim Einströmen der Lust und wieder warm beim Ausströmen? Werten Sie nicht und versuchen Sie nicht, Ihre Atmung aktiv zu steuern – beobachten Sie wie ein stiller, aufmerksamer Beobachter. Schweift Ihre Aufmerksamkeit von der Wahrnehmung des Atmens ab, bringen Sie sie ruhig wieder dahin zurück. Beginnen Sie mit Übungseinheiten von wenigen Minuten am Tag und steigern Sie die Zeit langsam.

Achtsamkeitsmeditation

Seien Sie achtsam mit Ihrem Körper und erspüren Sie ihn Stück für Stück. Beginnen Sie an den Zehen: Wie fühlen sie sich an – warm oder kalt? Vielleicht kribbeln sie ein bisschen? Wandern Sie Zentimeter für Zentimeter über Ihren Körper und erspüren Sie aufmerksam, wie er sich anfühlt. Werten Sie nicht – nehmen Sie einfach nur wahr. Fühlen sich manche Stellen verspannt an, können Sie versuchen, dort bewusst und entspannend hinzuatmen.

Visualisierung

Unternehmen Sie eine Gedankenreise an einen Ort, an dem Sie sich besonders wohlfühlen. Erzeugen Sie so ganz einfach angenehme und positive Gefühle. Begeben Sie sich in Gedanken an einen Ort, den Sie besonders mögen, an dem Sie entspannt und glücklich sind. Das kann ein real existierender Ort sein, den Sie bereits kennen – es kann aber auch ein Ort in Ihrer Fantasie sein. Schauen Sie sich dort genau um: Wie sieht es aus? Was spüren Sie – weichen Sand unter den Füßen, kühlen Waldboden oder vielleicht eine kitzelnde Wiese? Welche Farben nehmen Sie wahr? Wonach riecht es? Welche Geräusche hören Sie – vielleicht auch in der Ferne? Dieses Gefühl, das Sie dort in diesem Augenblick empfinden, können Sie mit etwas Übung abspeichern und in Situationen hervorrufen, in denen Sie sich unwohl fühlen oder Ruhe und Entspannung benötigen.

Erdung

Setzen Sie sich in eine bequeme Meditationshaltung. Beobachten Sie Ihren Atem, ohne ihn zu beeinflussen. Stellen Sie sich bei der Ausatmung vor, wie aus den Sitzknochen Wurzeln in den Boden wachsen und Sie tief und fest erden und verankern. Sie sind fest mit der Erde verbunden, die Sie trägt. Alles, was Sie bedrückt oder belastet, lassen Sie durch diese Wurzeln in den Boden sinken und wegströmen. Beim Einatmen nehmen Sie aus den Wurzeln neue frische Energie aus der Erde auf. Lassen Sie den Atem ganz natürlich fließen und wiederholen Sie diese Vorstellung solange, wie es Ihnen gut tut. Zum Ende der Meditation lösen Sie die Wurzeln sanft wieder.

Anleitung zur Meditation in 6 Schritten

1. Suchen Sie sich den passenden Ort
Gerade Anfängern kann es helfen, einen festen Ort für ihre Meditationseinheiten zu wählen, um eine Routine zu entwickeln. Es sollte ein besonderer Raum oder ein Teilbereich innerhalb eines Zimmers sein, an dem Sie sich wohlfühlen und zumindest während der Meditation ungestört sind. Er sollte sauber und aufgeräumt sein.

2. Reservieren Sie sich Zeit
Meditation ist in den Morgenstunden nach dem Aufstehen oder in den Abendstunden vor dem Schlafengehen am wirksamsten. Morgens ist der Geist noch frisch und unbelastet von den Erlebnissen des Tages. Es empfiehlt sich, eine feste Zeit im Tagesablauf zu etablieren. Manchmal empfiehlt es sich auch, etwas anderes dafür wegzulassen – beispielsweise den morgendlichen Smartphone-Check. Abends kann die Meditation dabei helfen, Erlebtes zu verarbeiten und zur Ruhe zu kommen.

3. Meditation ist Gewohnheit
Meditieren Sie regelmäßig, möglichst jeden Tag. Unser Geist muss sich in dieser schnelllebigen Welt erst daran gewöhnen, still und achtsam zu sein. Beginnen Sie daher mit kurzen Einheiten von 5 bis 10 Minuten und steigern Sie langsam auf 20 bis 30 Minuten.

4. Die Sitzhaltung
Meditieren Sie in einer bequemen und stabilen Sitzhaltung. Der Rücken sollte gerade und nicht verspannt sein. Sie müssen nicht im Lotussitz sitzen. Machen Sie es sich bequem: Schlagen Sie die Beine auf andere Weise übereinander, nutzen Sie ein Sitzkissen oder eine Meditationsbank. Wer nicht auf dem Boden sitzen kann oder möchte, sitzt alternativ auf einem Stuhl und kreuzt die Füße. Legen Sie sich nach Möglichkeit nicht hin, da eine gewisse Körperspannung hilft, wach zu bleiben.

5. Die Atmung
Versuchen Sie bewusst, sich zu entspannen und rhythmisch zu atmen. Atmen Sie, wenn möglich, durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Beginnen Sie mit einer Minute tiefer Bauchatmung, atmen Sie dann langsamer und unmerklicher. Versuchen Sie, die Ausatmung im Vergleich zur Einatmung zu verlängern. Bleiben Sie aber zunächst bei ihrem eigenen Atemrhythmus.

6. Der Geist
Versuchen Sie, alle Gedanken, die kommen, zuzulassen und erwarten Sie nicht sofortige Ruhe. Bleiben Sie gelassen, nehmen Sie die Empfindungen wahr – führen Sie Ihre Aufmerksamkeit jedoch immer wieder sanft auf den Atem zurück. Wenn Sie während der Meditation unbequem sitzen, ändern Sie die Sitzposition.