Eine Schwangerschaft ist ein aufregender Lebensabschnitt und gleichzeitig eine herausfordernde Zeit für den Körper der werdenden Mutter. Ihre Anatomie muss sich stark verändern. Osteopathie kann Schwangere bei der Anpassung ihres Körpers an die neuen Bedingungen unterstützen. Und sie kann einen positiven Verlauf der Schwangerschaft erleichtern. Osteopathie kann in vielen Bereichen des Körpers helfen, aber besonders während der Schwangerschaft kann sie ein wirksames Mittel sein, um Schmerzen zu lindern und Beschwerden vorzubeugen.
Osteopathie und Schwangerschaft: ein Blick zurück in die Geschichte
Osteopathie ist eine ganzheitliche Heilmethode und beschäftigt sich seit jeher mit den besonderen Bedürfnissen von Frauen und Schwangeren. Der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still, Begründer der Osteopathie, legte in der Schulsatzung seiner American School of Osteopathy (ASO) fest, dass neben der Chirurgie und der Behandlung von Krankheiten im Allgemeinen explizit die Geburtshilfe verbessert werden sollte.
Wann ist eine osteopathische Behandlung in der Schwangerschaft sinnvoll?
Oft verstärken sich während der Schwangerschaft die körperlichen Einschränkungen oder Probleme, die auch vor der Schwangerschaft bereits bestanden. Zusätzlich gibt es die typischen Begleiterscheinungen wie
- Übelkeit
- Wassereinlagerungen
- Rückenschmerzen
- Dehnungsschmerzen
- Kurzatmigkeit, Engegefühl im Brustkorb
- Verdauungsstörungen und Sodbrennen
Da zahlreiche Medikamente während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden dürfen, ist die osteopathische Behandlung eine ideale Alternative zur schulmedizinischen Therapie.
Wie kann Osteopathie in der Schwangerschaft unterstützen?
Die Osteopathie ist eine ganzheitliche Therapieform, die den Körper als Ganzes betrachtet. Sie berücksichtigt sowohl die Strukturen des Körpers als auch die Funktion der Organe und des Stütz- und Bewegungsapparates. Während der ersten drei Monate (1. Trimester) leiden viele Schwangere unter Übelkeit und Erbrechen sowie starker Müdigkeit und Kopfschmerzen. Diese Symptome kommen von der Hormonumstellung des Körpers, der sich auf die Versorgung des Kindes vorbereitet. In dieser Zeit konzentrieren wir uns bei einer osteopathischen Behandlung darauf, die Versorgung des Embryos bestmöglich zu unterstützen. Übelkeit kann durch die Aktivierung von Leber und Galle gelindert werden.
Ab dem vierten Monat wächst der Bauch zunehmend und wir gleichen die sich verändernde Statik des Körpers aus. Typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen, Blasenprobleme oder Sodbrennen können gelindert werden. Und wir versuchen, Fehllagen des Kindes behutsam zu verändern.
Im 3. Trimester stellt das zunehmende Gewicht des Kindes eine steigende Belastung für den Körper der Schwangeren dar. Die Hormonumstellung bewirkt ein Auflockern von Bändern und Sehnen, was als Vorbereitung auf die Geburt optimal ist. Viele schwangere Frauen leiden durch den schwerer werdenden Bauch unter einem Hohlkreuz. Weiche Sehnen und Bänder in Verbindung mit dem zunehmenden Gewicht können eine Fehlhaltung begünstigen und zu Rückenschmerzen, Verspannungen und Blockaden führen. Diese können wir mit sanften Techniken lösen.
Im letzten Abschnitt der Schwangerschaft können wir das mütterliche Becken optimal auf eine schonende Geburt vorbereiten. Wir regulieren Muskeln, die für die Geburtsarbeit wichtig sind und die frei beweglich sein müssen. Auch die Wehentätigkeit kann beeinflusst werden. So kann ein positives Geburtserlebnis für Mutter und Kind unterstützt werden.
Ziele einer osteopathischen Behandlung in der Schwangerschaft
- Den Körper bei seinen „Umbaumaßnahmen“ unterstützen
- Schwangerschaftsbedingte Beschwerden wie Sodbrennen, Rückenschmerzen, Übelkeit etc. lindern
- Bewegungseinschränkungen ausgleichen
- Für die Geburt wichtige Muskeln regulieren
- Das Drehen des Kindes in die richtige Geburtslage unterstützen
Was sagt die Forschung zu Osteopathie in der Schwangerschaft?
Studien haben ergeben, dass Osteopathie bei Rückenschmerzen während und nach einer Schwangerschaft hilft – den klinisch relevanten Nutzen beweist eine Übersichtsstudie, die 2017 im englischen Fachjournal Journal of Bodywork and Movement Therapies veröffentlicht wurde. Auch bei der Verrichtung von Alltagstätigkeiten belegt die Metaanalyse aus acht Studien mit 850 Teilnehmerinnen spürbare Verbesserungen durch Osteopathie. Bis auf gelegentliche Müdigkeit bei einigen Patientinnen nach der osteopathischen Behandlung kam es zu keinen Nebenwirkungen.
Osteopathische Behandlungen nach der Geburt
Untersuchungen zeigen, dass selbst zwölf Monate nach der Schwangerschaft Rücken- und Beckengürtelschmerzen bei ca. 67 % der Frauen vorhanden sind. Auch nach der Geburt verändert sich der Körper der Mutter wieder stark. Eine osteopathische Behandlung kann die Geweberückbildung und die Beckenbodenstabilität fördern und die Regeneration des Körpers unterstützen. Osteopathie kann auch für Babys, Säuglinge und Kleinkinder eine hervorragende Unterstützung sein. Unser Osteopath für Säuglinge und Kinder, Patrick Steih, berät Eltern bei allen Fragen rund ums Kind und behandelt bei Bedarf unsere kleinen Patientinnen und Patienten.
Wie läuft eine osteopathische Behandlung bei Schwangeren in unserer Praxis in Hannover Bothfeld ab?
Der Körper einer Schwangeren und das ungeborene Kind reagieren durch die Hormone oft sehr sensibel auf Behandlungstechniken. Darauf sind wir eingestellt und behandeln mit Empathie und Feingefühl. Unsere Osteopathinnen Myriam Faßnacht und Theresa Jaksch sind auf die Behandlung von Schwangeren spezialisiert und verfügen über viel Erfahrung.
Die Behandlungen werden überwiegend im Sitzen oder in der Seitenlage ausgeführt – immer so, dass es für Mutter und Kind angenehm ist. Bei Bedarf halten wir Rücksprache mit dem behandelnden Gynäkologen oder der Hebamme. Bringen Sie zu Ihrem Termin bei uns auch gerne Ihren Mutterpass mit.
Während unserer Behandlung geben wir bei Bedarf Tipps zur Ernährung oder empfehlen Übungen für Zuhause. Beides spielt eine große Rolle für eine gesunde Schwangerschaft. Durch aktive Bewegung wird die Durchblutung angeregt und die Muskulatur gestärkt. So können sich Osteopathie, Bewegungs- und Ernährungsstrategie ideal ergänzen.
Nehmen Sie bei Fragen oder einem Terminwunsch gerne Kontakt mit uns auf unter 0511 70052690 oder schreiben Sie eine Mail an breitenbach@hannover-osteopathie.de.